Rezension zum 2014 veröffentlichen Roman von Max Balladu ‚Die west-östliche Akte 2‘
Kritik: In Tradition zu Fallada, Jurek Becker und Ulrich Plenzdorf
Das 4. Buch von Balladu ist quasi, wie es der Titel schon sagt – ‚Die west-östliche Akte 2‘ – eine Fortsetzung des 3. Buchs. Quasi deshalb, weil es sich bei diesem Roman um eine vollkommen neue Geschichte handelt, in der aber wieder die meistens schon bekannten Hauptfiguren agieren.
Neu ist auch, dass die Story, die wieder zum größten Teil in der Vergangenheit von DDR und BRD spielt, erst in der Gegenwart ihr Ende findet.
Wie bereits die Vorgänger ist auch dieses Buch sehr interessant gestaltet und lässt sich flüssig lesen. Außerdem gefällt mir die politische Grundhaltung des Autors, die in allen Büchern zu spüren ist und die sich darin ausdrückt, dass er nicht nur die untergegangene, diktatorische DDR, sondern gleichermaßen die demokratische Bundesrepublik scharf kritisiert und trotzdem den Menschen Mut macht sich für Veränderungen – z. B. keinerlei kriegerische Aggressionen, keine Ausbeutung der Bürger, Null Toleranz gegen faschistische Umtriebe – des politischen Systems einzusetzen. Wahrscheinlich handeln nicht zuletzt deshalb in den Romanen zu jeder Zeit immer Ost- und Westdeutsche gemeinsam.
Beim Lesen der Bücher von Balladu fühlte ich mich an Fallada, Jurek Becker und insbesondere an Ulrich Plenzdorf erinnert, denen es wunderbar gelungen war, das Alltagsleben der Menschen unterhaltsam und spannend zu beschreiben. Auch bei Balladu sind die abenteuerlich-kriminalen Aktionen in Alltagssituationen, in diesem Falle von Beschäftigten in der Industrie, eingebettet. So lernt man ganz nebenbei dieses, für viele Leser sicher unbekannte Milieu, auf unterhaltsame Weise kennen.
Aus meiner Sicht könnte es viel mehr von dieser Sorte unterhaltender Literatur geben, aber noch ist damit kein Geld zu verdienen und deshalb sträuben sich die sogenannten renommierten Verlage, derartige Bücher zu verlegen.
Wie schade.