Rezension zu dem 2013 veröffentlichen Roman ‚Mord am Abend und die kleine Revolution‘
Kritik: Die besondere Würze zur Wendezeit
Balladu geht mutig auf dem in seinem ersten Buch eingeschlagenen Weg weiter. Alle von mir zur Ede Ceh Story genannten positiven Aspekte: gute Kenntnis der Technik, der Handlungsorte und der dort arbeitenden Menschen, finde ich auch in diesem 2. Buch bestätigt. Der Roman ist wieder ein Schritt nach vorn, denn auch die Kriminalstory ist weitaus spannender.
Aber vielleicht hatte Balladu das auch so mit seinem ersten Roman gewollt? Wenn man im vorliegenden 2. Buch nicht alles zur Technik oder Anlage versteht, kann man problemlos im Ersten nachschlagen und sich die notwendigen Kenntnisse einfach aneignen. Doch das ist aus meiner Sicht gar nicht erforderlich, weil die Schilderungen im Roman sich vor allen Dingen auf Störungen im Betrieb konzentrieren und diese Situationen sind richtig gut beschrieben worden.
Auch in diesem Buch versteht es der Autor flüssig, interessant und unterhaltsam zu erzählen.
Die kriminale Handlung ist geschickt mit progressiven, politischen Vorgängen zur Wendezeit auf der Ebene einfacher Menschen in einem großen Chemiebetrieb verknüpft. Das gibt diesem Buch eine besondere Würze.
Die Trauerrede zur Beerdigung des Mordopfers am Schluss des Romans hat mich besonders beeindruckt. Sie macht bewusst, welchen gravierenden Veränderungen die Menschen in der ehemaligen DDR aktiv oder passiv ausgesetzt waren. Die gedanklich einbezogene erotische Erinnerung an die Verstorbene provoziert, aber sie hilft, den Wert der Veränderungen richtig zu erkennen.
Der Fehler im Datum zu den Unterüberschriften für die Mordermittlung auf ein paar Seiten – statt 2001 muss da natürlich 1991 stehen – ist ein Lapsus. Aber der Leser wird ihn kaum bemerken, weil diese Unterüberschriften eigentlich auch hätten weggelassen werden können.
Na, folgt noch ein 3. Buch?