Rezension zum 2012 veröffentlichten Buch von Max Balladu ‚Die Ede Ceh Story‘
Kritik: Der Mut des Autors
Max Balladu ist ein mutiger Autor. Er wagt es, seine kriminalen Geschichten in einem Betrieb der chemischen Industrie spielen zu lassen, also auf einem Terrain, das in der belletristischen Literatur kaum verwendet wird. Wenn Balladu damit ein Experiment starten wollte, dann kann ich ihm bestätigen, dass es bis hierher gelungen ist.
- Die kleine kriminale Familienstory führt den Leser leicht und unterhaltend in das betriebliche Umfeld ein.
- Der Autor kennt sich mit seinen Handlungsorten und dem dortigen Geschehen gut aus, sodass auch Maschinentechnik, Chemie, Physik und Mathematik für jedermann verständlich erscheinen.
- Die Beschreibung realistischer chemischer Prozesse auf humorvolle, unterhaltsame Art und Weise ist wunderbar gelungen und derart anschaulich wohl kaum an anderer Stelle in der Literatur vorzufinden.
- Die Kenntnisse des Autors über Arbeit und Leben in einem großen Chemieunternehmen vor und nach der politischen Wende 1989 sind überzeugend, sodass es dem Leser gelingen kann, sich in Zeit und Betrieb hineinzuversetzen.
- Der Autor versteht flüssig, interessant und unterhaltsam zu erzählen.
Zum Inhalt: Der Schüler einer 9. Klasse eines Gymnasiums ist verzweifelt, weil seine Familie auseinander fällt. Der Vater steigt einer anderen Frau hinterher, die arbeitslose Mutter sitzt heulend zu Hause herum und der halbwüchsige Junge, Ede Ceh, findet die Schule nur noch zum Kotzen. Dementsprechend schlecht sind seine Zensuren und ungehobelt und frech sein Verhalten. Als Ede tatsächlich seinen Vater mit der fremden Frau in einer Gasstätte entdeckt, fasst er den Entschluss die Kneipe anzuzünden. Bestärkt wird er in seinem Tun, weil hier auch noch die Mutter seiner speziellen Feindin Lena Faber, die in seine Klasse geht, arbeitet. Bereits in derselben Nacht zieht Ede seinen Plan durch. Die Kneipe brennt vollkommen aus und prompt wird Karin Faber als Täterin verhaftet. Lena, die Tochter der mutmaßlichen Täterin, kämpft, von ihrem Freund Jan Prost unterstützt, um die Freilassung ihrer Mutter. Prost senior und junior haben zur gleichen Zeit den Krebstod der Frau und Mutter zu beklagen. Beide helfen sich gegenseitig dadurch, dass sie Lena bei sich aufnehmen und der Vater versucht seinen Jungen und das Mädchen mit der ‚Ede Ceh Story‘ über seine V-Fabrik von zu ernsten Gedanken abzulenken.
Im letzten Kapitel kann der Leser zusammen mit den jungen Akteuren dieses Buches die älteren Figuren nachfolgender Romane des Autors kennen lernen. Bei einer kleinen Zusammenkunft stellen sich alle vor und geben einen kleinen Auszug aus ihren dortigen Aktionen zum Besten.
Die Handlung an sich ist einfach und manchmal etwas vorhersehbar. Trotzdem macht es Freude das Buch zu lesen und es wäre sehr wünschenswert, wenn auch die angekündigten Romane von Balladu erscheinen würden. Ich bin sicher, dass auch diese Bücher für den Leser ein wunderbarer Lesespaß sein werden, bei dem alle sogar noch etwas dazulernen können, wenn sie das wollen.