Als Anregung zum Nachdenken könnte der Auszug aus einem Brecht Gedicht dienen:
Verurteilung antiker Ideale
…
O Stumpfsinn der Größe vergangener Zeiten
O steinerne Standbilder der Geduld
Klagloses Ertragen vermeidbarer Leiden
Glaube an unvermeidbare Schuld.
Was musstet ihr, die euch das Schicksal bereiten
Götter nennen? Zu was war das gut?
O Gelassenheit, idiotisches Schweigen
Zu dem, was euch getan wird, und zu dem, was ihr tut.
Du, der du den Schlag empfingst und nicht schrieest
Du, der du von allen Tischen weggingst
Du, der du verstandest und der du verziehest
Du, der du im Feuer stehst und noch singst
Du, der du um dein Leben betrogen bist
Und der du nicht kämpfst, bilde dir nichts ein:
Das Todesurteil, das an dir schon vollzogen ist
Soll auch von uns unterschreiben sein.
Quelle: Bertolt Brecht, Gedichte 1941-1947, S. 873-874, Gesammelte Werke 10, Gedichte 3, werkausgab edition suhrkamp, 1968